Familie E. hat ihr Taut-Haus liebevoll restauriert und energetisch fit gemacht – auch mittels Wärmepumpe.

Die Hauptperson dieser Geschichte heißt Lea. Sie steht auf zwei roten Beinen in einem Garten der nördlichen Papageiensiedlung und ist weiß eingekleidet, mit ein wenig Schwarz. Nein, das ist keine Störchin, sondern eine Luftwärmepumpe. Die Beine bestehen aus Ziegelsteinen, auf denen sie mit ihren Ausmaßen von etwa 150 Zentimeter Länge und 100 Zentimeter Höhe aufgebockt ist. Und sie brummt vor sich hin, so ähnlich wie ein Kühlschrank.

Die Familie hat ihr Reihenendhaus 2021 bezogen, mit zwei Kindern, und Lea als neues Familienmitglied kam im Sommer 2021 hinzu. Die E.s legen sehr viel Wert auf einen klimafreundlichen Lebensstil und sparsamen Verbrauch von Energie. Dank Lea, die Wärme aus der Umgebungsluft zieht, haben sie das ganze Jahr Warmwasser. Und dank Lea lag ihre Energiebilanz – Gas und Strom zusammengerechnet – bei nur rund 12.000 Kilowattstunden im Jahr 2022. Das ist ungefähr die Hälfte des Verbrauchs von gleich großen Familien in End- oder Einzelhäusern – bisher kostete sie das knapp 2.000 Euro im Jahr.

Aber das reicht Familie E. noch nicht. Sie haben 12 Photovoltaik-Module beantragt und von der Unteren Denkmalbehörde genehmigt bekommen. Wenn die noch hinzukommen, dann können rund 4.000 Kilowattstunden vom Dach ernten und damit auch Lea füttern. Sie erkunden derzeit, ob sie dafür neuartige Solarmodule verwenden können, die statt aufgestellt nur auf das leicht schräge Flachdach geklebt werden.

Herr E. kennt sich aus, denn er ist Architekt. Und Taut-Fan. Das Haus, das sie 2020 in verwahrlostem Zustand kauften, hat er weitgehend im Stil der 1930er saniert. Vieles war noch im Original erhalten, etwa Terrazzo-Fußböden in Küche und Bad, Fenster, Terrasse und sogar Steckdosen und Heizkörper. Die gusseisernen Dinger verschenkte er, ansonsten aber mühte er sich bei allem, was möglich war, um Wiederherstellung. Er ließ sogar Farbproben in den Zimmern nehmen und strich einige Wände in Taut-Gelb, Blau, Grün und Rot. Nur Lea an der Ziegelwand blieb schwarzweiß.

Lea und Ben haben übrigens eine Ölheizung von 1995 ersetzt. Ben, das ist ein weiteres Familienmitglied: eine supereffiziente Gastherme von Solvis, die dann einspringt, wenn die Wärme von Lea nicht ausreicht. Ab ungefähr 5 Grad plus braucht Ben kaum mehr zu arbeiten. Und die beiden sind so eingestellt, dass im Haus im Winter kaum mehr als 18 Grad herrschen. Familie E. nimmt es gelassen und trägt Pullover. Der Austausch der kompletten Heizungsanlage, die Installation von Strängen, Heizkörpern, von Ben und Lea kostete insgesamt 50.000 Euro und wurde durch Mittel des Bundesamts für Wirtschaft und Ausführkontrolle (BAFA) mit 20.000 Euro subventioniert. Auch die Solarzellen werden nach neuesten Richtlinien von der Bundesregierung gefördert, indem man dafür keine Mehrwertsteuer mehr bezahlen muss. Und die Investitionsbank Berlin (ibb) fördert Batteriespeicher und Planungskosten.

Lea ist übrigens von der Unteren Denkmalbehörde genehmigt worden. Warum sie und warum bisher keine andere Wärmepumpe in der Siedlung? Herr E. weiß es nicht. Den unauffälligen Standort der Wärmepumpe hatte er in seinem Bauantrag eingereicht, alles wurde einschließlich Wärmepumpe genehmigt.

Eigentlich will er auch noch mehr, nämlich eine bessere Wärmedämmung, die sich besonders bei Endhäusern mit ihren vielen Außenwänden lohnt. Beim Dach aber durfte er nur 8 Zentimeter auftragen, spezieller Wärmeputz auf der Fassade ist bisher nicht erlaubt. Herr E. verweist darauf, dass es längst Entwicklungen auf dem Markt gibt, etwa Aerogel-Putze: „Sie können in relativ geringer Stärke aufgetragen werden und haben dann einen Anteil am Gesamtenergiekonzept.“

Für Architekt E. ist es eine wichtige Aufgabe des Denkmalschutzes, „an optisch und wirtschaftlich vertretbaren Lösungen mitzuwirken, die der Aufwertung des geringen energetischen Standards unserer Häuser gerecht werden. Und Regeln aufzustellen, die Sicherheit in Bezug auf Wärmepumpen bieten. Einiges liegt ja im Amt schon vor: Regelung zu Photovoltaik-Anlagen, der Ausbau der Wintergärten oder Gartenhäuschen. Das kann doch verbessert und weiterentwickelt werden.“

Lea aber kann das alles egal sein. Sie steht ganz legal im Garten und brummt scheinbar zufrieden vor sich hin.