Neue Energie

Der Gebäudesektor gehört zu den schwierigsten Problemen auf dem Weg zur Klimafreundlichkeit. Im Quartier zwischen Oskar-Helene-Heim, Onkel Toms Hütte und Krumme Lanke ist das nicht anders. Im November 2022 hat die Berliner Energieagentur, die als Dienstleisterin für kliQ arbeitet, ihre Energiebilanz für das Quartier vorgelegt. Danach ist der Bedarf an energetischer Sanierung hier genauso hoch wie wie anderswo. Nach dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm soll die Stadt bis 2045 klimaneutral werden. Bis 2030 sollen die Treibhausgase um 70 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.

Treibhausgase stark reduzieren

Eine starke Reduktion der Treibhausgase – auch im Quartier – ist machbar, so das vorläufige Ergebnis der Potenzialanalyse der Berliner Energie Agentur. Starke Hebel seien vor allem die Wärmedämmung der privaten und öffentlichen Gebäude einschließlich Schulen, die Umstellung der Energieträger bei der Bereitstellung von Wärme und die Nutzung von Solarstrom und Solarthermie. 

Gemeinschaftslösungen bei der Versorgung mit Solarstrom, Fern- und Nahwärme seien prinzipiell möglich. Nachbarschaften, die im gleichen Gebäudetyp (Reihenhaus, frei stehendes Einfamilienhaus) wohnen, könnten Modell-Lösungen erarbeiten und voneinander lernen. Vielleicht könnten sie auch eine Energiegenossenschaft gründen oder sich an eine bestehende anschließen, führte Christoph Rinke von „Bürgerenergie Berlin“ auf der kliQ-Klimakonferenz im November 2022 aus. Die Voraussetzungen für die verschiedenen Gebäudetypen und Eigentumsformen sind dennoch sehr unterschiedlich. So müssen die Menschen in der Papageiensiedlung und der Waldsiedlung Krumme Lanke Denkmalschutz-Bestimmungen beachten.

 

Herausfinden, was geht

Was ist machbar und wie? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Energie im kliQ Projekt. Wie kann die Energieerzeugung auf Photovoltaik und Solarthermie umgestellt werden? Was kann durch Dämmung und Wärmeschutz bei Wänden, Fenstern, Dach und Keller eingespart werden? Wie können Heizungen optimiert werden, welche alternativen Heizungen wie Wärmepumpen sind möglich? Wie könnten in den Einfamilienhäusern perspektivisch Fernwärme oder gar eigene klimafreundliche Nahwärmelösungen genutzt werden?

Die AG Energie identifiziert in den verschiedenen Teilsiedlungen ähnliche Häuser mit übertragbarer Ausgangslage. Sie findet heraus, wer welche energetischen Lösungen schon durchgeführt hat und lässt sich erklären, was zu beachten ist. Sie recherchiert Anbieter für den Bau von Anlagen, die zu empfehlen sind, die Kosten und das Ergebnis: Was hat es gebracht? Bei einigen Themen wie bei Photovoltaik im Bereich der Papageiensiedlung ist die AG inzwischen schon recht kompetent, bei anderen wie dem Thema Wärmepumpen wird Wissen gesammelt.

Ein anderes Problem: Viele Bewohner und Mieterinnen von Einfamilienhäusern wollen ihre Häuser gern klimafreundlich umbauen, finden aber weder Material (Solarmodule und Wärmepumpen) noch Handwerker.

Die AG sucht auch die Kooperation mit den größeren Akteurinnen im Quartier. Mit der VONOVIA als größtem und anderen Wohnungsunternehmen, mit der Emmaus-Kirche, Schulen, Kitas und Sportvereinen, die ihren eigenen Verbrauch reduzieren und bei Quartierslösungen mithelfen können.

Wissen weitergeben

Die energetischen Lösungen, die die Arbeitsgruppe Energie  erarbeitet hat,  werden peu à peu auf dieser Website veröffentlicht und  bereits jetzt von Nachbar zu Nachbarin weiter getragen. Das macht Spaß und fördert den Zusammenhalt. Die AG ist im Austausch mit anderen vergleichbaren Siedlungen in Berlin und will mit kliQ andere motivieren, dem guten Beispiel zu folgen. Für ihr Engagement hat die Arbeitsgruppe bereits Aufmerksamkeit über das Quartier hinaus erreicht und 2021 einen Preis gewonnen.

Für die geplante zweite Stufe des Projektes „integriertes energetisches Quartierskonzept“ ab 2023 verspricht sich die AG noch mehr professionelle Unterstützung durch Beraterinnen.

Mitmachen

Das  Energie-Kernteam trifft sich immer am letzten Freitag im Monat im Klimabüro. Es denkt sich – über das eigene Haus hinaus – in die Themen ein und trägt „Expertenwissen“ zusammen. Die AG beantwortet auch Fragen, die Ihr eigenes Haus betreffen, und vernetzt mit anderen, die  wissen, wie es geht.  Darüber hinaus ist die AG  interessiert an Ihren Erfahrungen mit Anbietern, Kosten, Nutzen und Gutachten.
Kontakt:  energie(ät)kliq-berlin.de 

Eine ganz andere Möglichkeit zum Mitmachen: Selbstbau einer Photovoltaikanlage
Wir suchen tatkräftige Menschen mit etwas Zeit, Freude an handwerklicher Tätigkeit und dem Wunsch, die Energiewende im Quartier zu unterstützen. Wir bilden zusammen ein ehrenamtliches Montage-Team für genossenschaftliche Solaranlagen. Genauere Informationen gibt es unter Gute Beispiele.
Kontakt: Christoph Moericke, christoph.moericke(ät)gmx.de