Was einer nicht schafft, schaffen wir gemeinsam“ – unter diesem Motto der Genossenschaftsbewegung haben 148 Gründungsmitglieder am 13. April 2024 kliQ-Berlin eG ins Leben gerufen. Seitdem ist viel passiert.
Die Genossenschaft als Unternehmen aufgestellt!
Mit der erfolgreichen Prüfung des Wirtschaftsplans durch den Prüfungsverband und der Eintragung in das Genossenschaftsregister ist kliQ seit Juni 2024 voll geschäftsfähig. Die Geschäftsabläufe sind so organisiert, dass mit den investierten Einlagen und anderen Mitteln sorgsam umgegangen wird. Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten in der Entwicklung der Geschäftspolitik eng zusammen. Ein Software-gestütztes Buchhaltungssystem bietet jederzeit einen aktuellen Überblick über die Finanzlage der Genossenschaft und ihrer Geschäftsbereiche. Ein Steuerberater erstellt den Jahresabschluss und der Prüfungsverband wird die Geschäftstätigkeit im Zweijahresrhythmus prüfen. Die steigende Zahl der Mitglieder (derzeit ca. 240) zeigt die stetig wachsende Unterstützung der Genossenschaftsarbeit im Quartier.
Zwei Machbarkeitsstudien für kalte Nahwärmenetze auf den Weg gebracht!
Wir haben zwei Machbarkeitsstudien für kalte Nahwärmenetze in Teilgebieten des kliQ-Quartiers auf den Weg gebracht. Die Studien bilden einen notwendigen ersten Schritt zur Realisierung der Netze. Mit ihnen wird exemplarisch für das ganze kliQ-Gebiet untersucht, ob die technischen und genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen für die bauliche Umsetzung eines Kalten Nahwärmenetzes vorliegen und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Die Studien werden durch Mittel des bene-2-Förderprogramms des Berliner Senats und die m Sommer 2024 eingeworbenen Sponsorenmittel finanziert.
Die erforderlichen Genehmigungsprozesse nehmen leider erheblich mehr Zeit in Anspruch als erhofft. Die Machbarkeitsstudie Sprungschanzenweg ist derzeit in Arbeit. Das beauftragte Ingenieurbüro hat einige planerische Teilarbeiten inzwischen abgeschlossen, aber wir warten noch auf die Genehmigung für zwei Probebohrungen. Mit den Probebohrungen werden unsere Vorbereitungen erstmals durch bauliche Aktivitäten für jede und jeden sichtbar werden. Leider gibt es für unser Vorhaben bisher in Berlin keine Vorbilder– und damit auch kein etabliertes Verwaltungs- und Genehmigungsverfahren. Zur Beschleunigung des Genehmigungsprozesses steht kliQ in engem Kontakt mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, das für die Sondernutzung des öffentlichen Straßenraums zuständig ist, und mit dem Berliner Senat, der die wasserrechtliche Genehmigung erteilen muss. Mit beiden ist verabredet, anhand unseres Projektes Sprungschanzenweg ein Genehmigungsverfahren zu entwickeln, das dann auf andere kliQ-Teilgebiete übertragbar ist. Für die Machbarkeitsstudie Weserberglandsiedlung liegt noch kein Förderbescheid vor, ohne den das Ingenieurbüro nicht beauftragt werden kann. Hier sind wir Leidtragende der Sparbeschlüsse des Senats vom letzten Winter und der immer noch nicht abgeschlossenen Reorganisation der Finanzströme. Aber die Signale sind positiv und wir sitzen in den Startlöchern für die Erteilung des Projektauftrages. Zu den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie(n) werden wir berichten, sobald belastbare Ergebnisse vorliegen.
Weitere Energieprojekte angeschoben!
kliQ widmet sich nun auch der Problematik der Feinstaubemissionen der vielen Kaminöfen im Quartier. Bereits vor Gründung der Genossenschaft hat kliQ zusammen mit Axel Friedrich in mehreren Dorfakademien für den Einbau von elektronischen Feinstaubfiltern (E-Filtern) in den Schornsteinen von Kaminöfen geworben. Die neuesten Öfen mit dem „blauen Engel“ arbeiten zwar immer effektiver, aber ohne Partikelfilter werden große Mengen Feinstaub in die Luft geblasen. Dadurch werden in unserem grünen und autoverkehrsarmen Quartier in der Heizsaison Feinstaubwerte erreicht, die weit über denen an Hauptverkehrsstraßen liegen. Dies kann durch den Einbau eines Feinstaubfilters im oder auf dem Schornstein vermieden werden. kliQ ist vom Berliner Senat beauftragt worden, mit wissenschaftlicher Begleitung ein Messprogramm durchzuführen, in dessen Rahmen die Wirksamkeit verschiedener E-Filter-Geräte und Einbauorte untersucht wird. Parallel dazu wird die Genossenschaft die Initiative von Axel Friedrich übernehmen und im Quartier E-Filter-zum Kauf mit Selbsteinbauhilfe anbieten.
Des Weiteren bereitet kliQ Angebote zur Vermittlung und Vermarktung von Wärmepumpen im Quartier vor. Zeitnah wird kliQ die Vermittlung von Förderanträgen anbieten. Damit können Interessierte, die planen, in den kommenden drei Jahren eine Wärmepumpe einzubauen, sich die derzeit noch sehr günstigen Förderbedingungen sichern. Darüber hinaus untersuchen wir intensiv, mit welchem Angebot kliQ in die Vermittlung von Wärmepumpen selbst einsteigen kann. kliQ würde damit eine weitere von Axel Friedrich angeschobene Initiative zur Vermittlung günstiger Luftwärmepumpen fortführen. Für die Beschaffung und den Einbau der Wärmepumpen sollen Verträge mit Partnerfirmen abgeschlossen werden. Das Projekt bietet kliQ damit die Gelegenheit, Kontakte mit Partnerfirmen aufzunehmen und schrittweise zu entwickeln. Schließlich beteiligt sich kliQ an einem EU-Projekt (LifeStreet) zur Förderung des flächendeckenden Rollouts von Wärmepumpen durch lokale Aufklärung und koordinierte Gruppeneinkäufe. Es geht also um ein Geschäft, in dem kliQ künftig tätig sein wird. Das Projekt bietet kliQ zusätzliche Chancen der Vernetzung, des Lernens von ähnlich angelegten Projekten und stellt Online-gestützte Kommunikationsinstrumente zur Verfügung. Über konkrete Angebote zu E-Filtern und Wärmepumpen wird kliQ gesondert informieren.
Einen Kieztreff ins Leben gerufen!
„Stellen wir uns vor, wir gründen eine Kiezküche“ – das war die Vision einer Gruppe Engagierter, die ihren Traum einer selbstverwalteten nicht-kommerziellen Kneipe mit einem sozialen und kulturellen Treffpunkt verbinden wollte. Es sollte ein Raum der Möglichkeiten geschaffen werden, in dem sich freiwilliges, ehrenamtliches Engagement entfalten, Nachbarschaften vernetzen, Vereine und Initiativen treffen und sich Gemeinschaftssinn entwickeln kann. Inzwischen wurden die Räumlichkeiten der Frisierkunst in der Riemeisterstraße gemietet, hergerichtet und ausgestattet, Förderanträge geschrieben und bewilligt, Richtfest im Oktober und Einweihung an Nikolaus gefeiert und Kiezkonferenzen veranstaltet mit dem Ziel, ein Veranstaltungsangebot aufzubauen, das die Nachfrage der Nachbarschaft aus der Nachbarschaft bedient.
Nach nur einem Jahr ist die Frisierkunst zu neuem Leben erweckt! Der „Geschäftsbereich Kieztreff“ arbeitet wirtschaftlich selbstständig und kostendeckend – nicht zuletzt dank der Fördermittel des Senatsprogramms „Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften“ (FEIN). Ein Veranstaltungsprogramm ist aufgebaut, das klein und groß, jung und alt, Mann und Frau gleichermaßen anspricht: Ein ehrenamtlicher Thekendienst bietet mittwochs einen offenen Nachmittagstreff und serviert freitags einen Kiez-Eintopf. Kinder musizieren und tanzen mit ihren Eltern, selbst Tango kommt ins Programm. Ein Literaturkreis hat sich gefunden, eine Schreibwerkstatt reflektiert Träume, Wünsche, Hoffnungen und gemalt wird experimentell. Bücher können getauscht, ein Lastenrad ausgeliehen, Gemüsekisten abgeholt und im Repair-Café Dinge repariert werden. Die Dorfakademie ist wiederbelebt und an Politischen Themenabenden wird über die kleine und große Politik räsoniert. Daneben treffen sich Nachbarschaftsgruppen, besprechen politische Parteien ihre Angelegenheiten, feiern Familien Geburtstage, besprechen sich die Kieztreff-Teams und Gremien der Genossenschaft.
Wir haben also einiges erreicht im ersten Jahr von kliQ-Berlin eG — auch wenn wir uns gewünscht haben, dass manches noch schneller gegangen wäre. Aber es bleibt viel zu tun für das zweite Jahr!