Macht so viel Spaß!“

Gewusel in der Frisierkunst: Am Donnerstag den 13. März startet dort zum zweiten Mal das RepairCafé, das eine Gruppe Engagierter aus dem Dunstkreis der kliQ-Genossenschaft organisiert hat. An drei Tischen sitzt das Reparaturteam, drei Männer und zwei Frauen, um sich herum Schrauben, Zangen und was man eben alles so braucht. Der konkrete Bedarf ist bekannt, weil die „Kundschaft“ im Voraus angemeldet hat, was sie an kaputten Geräten mitbringt. Auf der Liste, die Genossenschafts-Aufsichtsrätin Cornelia am Eingang zur Frisierkunst vor sich liegen hat, sind Stehlampen vermerkt, Wasserkocher, ein Staubsauger, ein Toaster, der nicht mehr toastet, und einiges mehr. Insgesamt 12 Frauen und Männer schleppen an diesem Abend funktionsuntüchtige Geräte an.

Am ersten Tisch sitzen Ulrich und Susanne vom Repairteam. Sie beschäftigen sich gemeinsam mit der Reparatur einer alten Stehlampe. Ihre Besitzerin sitzt daneben und betont, wie froh sie ist, dass der Kabelbruch beseitigt wird, ihre Lampe hatte sich mit einem lauten Knall verabschiedet. Und Ulrich, im Hauptberuf Informatiker, erzählt mit leuchtenden Augen: „Das macht so viel Spaß! Dem ganzen Team! Wir haben ja vorher noch nie zusammen gearbeitet. Wir konnten uns gegenseitig so viel weiterhelfen.“

Monika am zweiten Tisch beschäftigt sich mit einem CD-Spieler, der nicht mehr spielen will. Von Beruf ist sie Chemikerin, aber ihr macht es ebenfalls Spaß, hier zu werkeln und „dazuzulernen“, wie sie sagt. Kurze Zeit später kommt Matthias hinzu, ebenfalls Reparateur, der schon in anderen Repaircafés gearbeitet hat, wie er erzählt. Mit einer Kopflampe sucht er in einem Receiver herum, was die Ursache sein könnte, dass das Radio nicht mehr funktioniert. „Schwierig, das ohne Lautsprecher herauszukriegen“, sagt er – und schleppt kurze Zeit später einen zum Testen heran. Wie Ulrich arbeitet auch er im IT-Bereich und betreibt Basteln und Reparieren als Hobby, wie Ulrich betont er, dass es ihm „einfach Spaß macht“, und über Ulrich ist er auch in die Frisierkunst gekommen.

Am dritten Tisch sitzt Martin, ebenfalls Hobbybastler, der früher im Software-Bereich gearbeitet hat und nunmehr verrentet ist. „Und ich bin die zufriedene Kundin“, sagt die Dame neben ihm, die eine antike Lampe mit kaputter Sicherung mitgebracht hat. Es dauert keine zehn Minuten, dann geht ihr Licht wieder an. Auch Martin ist sichtlich zufrieden mit seinem Erfolg: „Das macht Spaß. Und einmal im Monat drei Stunden Arbeit – gar kein Problem.“ Pausen aber hat er nicht. Die nächste Kundin sitzt schon da und hat einen CD-Player mitgebracht, dessen Klappe klemmt.

Am Ende jedes Reparaturgangs füllt das Repairteam einen Zettel aus, alles wird sorgfältig dokumentiert. Und am Ausgang der Frisierkunst freut sich Cornelia über eine Spende der zufriedenen Kundschaft. „Die Spenden sind natürlich freiwillig, auch die Höhe“, erklärt sie. „Aber sie sind auch notwendig. Im Moment haben wir noch Schulden abzutragen, weil wir Werkzeug kaufen mussten.“

Denn schließlich sollen noch viele Geräte vor dem Wegwerfen bewahrt werden. Auch das ist ein Aspekt der Klimafreundlichkeit, wie sie die kliQ-Genossenschaft in ihrer Satzung vermerkt hat.