Knut Peters hat seinen Altbau im Poßweg vorbildlich gedämmt und mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Nun ist es ein Niedrigenergiehaus.

Ein Glück, dass es regnet! Nicht nur, weil die Berliner Natur Regen braucht. Sondern auch, weil ich mir beim Betreten des Hauses im Poßweg die nassen Schuhe ausziehe. Und bemerke: Der Fußboden im ganzen Haus ist angenehm warm.

Knut Peters hat das 142 Quadratmeter große freistehende Haus aus dem Jahr 1935 vorbildlich sanieren lassen, bevor er 2014 mit seiner Lebensgefährtin einzog – und dem grauen Kater James, der Besuch misstrauisch beäugt. Der zweigeschossige Altbau mit Spitzdach war zuvor eine regelrechte CO2-Schleuder, genauso wie viele andere Einzelhäuser in dieser naturnahen Siedlung gegenüber den Schulen am Hartmannsweiler Weg. „Hier ist jeder sein eigener Herr. Und viele Nachbarn wollen keine Gebäudesanierung“, sagt er etwas resigniert. „Sie haben Angst vor diesem Schritt, sie fühlen sich zu alt, sie finden es zu teuer.“ Angesichts rasant steigender Energiekosten könnten hier aber noch manche kalte Füße bekommen.

Der Wirtschaftsingenieur im Ruhestand aber hat warme Füße. Er sitzt auf dem Sofa im großzügigen Wohnzimmer mit Blick auf Natur, Nachbarhäuser und Terrasse. Früher hatte er eine große Hausverwaltung und gelernt, wie man plant und baut. Das ist nun sein Vorteil. Benachbarte Haushalte verbrauchen im Schnitt rund 25.000 Kilowattstunden Gas pro Jahr, er aber nur 11.000 für Heizung, Warmwasser und Gasherd. Er hat damit bewiesen, dass man auch einen Altbau zum Niedrigenergiehaus umbauen kann. Natürlich kostete das: insgesamt rund 200.000 Euro. Aber „ich habe rund 70 Prozent der Energie eingespart“, sagt er.

Warmfüßig gehen wir beide durchs Haus. Die gesamte Gebäudehülle ist neu, dito Fenster und Türen. Die Außenwand hat eine 18 Zentimeter dicke Verpackung erhalten, die Fenster sind mit zweifacher Isolierverglasung ausgestattet. „Die Außendämmung geht runter bis in den Keller“, erklärt Knut Peters. Auch der Kellerfußboden ist gedämmt. Und weil die Fenster „hermetisch dicht“ sind, hat er eine Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung einbauen lassen.

Auch im Obergeschoss und im Dachstuhl ist das Meiste neu. Die Gauben sind erneuert und vergrößert. Weil die alten Dachsparren die Belastung durch das Dämm-Material nicht getragen hätten, musste der Dachstuhl erheblich verstärkt werden. Und im großzügigen Badezimmer fühlt sich der fußwarme Boden besonders angenehm an.

Warme Füße kann man hier aber auch auf andere Art kriegen: Im ebenfalls nach allen Seiten gedämmten Keller sind eine Werkstatt, Waschküche und Stauräume untergebracht. Und natürlich die ganze Haustechnik. Hier befindet sich eine effiziente Gastherme und ein Warmwasserboiler sowie die Lüftungsanlage, die per Wärmetauscher der austretenden Luft Wärme entzieht. Jetzt, bei etwa 10 Grad plus draußen, benötigt sie eine Vorlauf-Temperatur von gerade mal etwa 25 Grad. „Und selbst bei richtiger Kälte sind es nicht über 36 Grad“, hat Knut Peters beobachtet.

Er möchte aber noch mehr. Eine Solaranlage auf dem Haus zu installieren ist ihm nicht möglich, weil rundherum große Kiefern das Dach verschatten. Aber im kommenden Sommer soll die Gasheizung mit einer Luftwärmepumpe erweitert werden und als sogenannte Hybridanlage arbeiten. Das bedeutet, dass ab einer gewissen Temperatur die Gastherme anspringt. Sie wird etwa 40.000 Euro kosten, doch die Hälfte davon zahlt ihm der Staat, genauer gesagt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle (BAFA) und die Investitionsbank Berlin (IBB). „Gerade jetzt wird so viel subventioniert“, sagt er. „Wer kann, sollte nun unbedingt sanieren.“

Wer Fördermittel für Wärmedämmung, Fensteraustausch und Ähnliches beanspruchen möchte, muss eh einen Energieberater beauftragen. Sein Tipp: „Bei einer umfassenden energetischen Sanierung des Hauses empfiehlt sich dringend die Beauftragung eines Architekten, der Erfahrung in Altbausanierung hat. Die Förderanträge müssen vor Baubeginn beantragt werden. Für den Einbau einer Wärmepumpe ist kein Energieberater erforderlich.“