Die kliQ-Genossenschaft stellte die Ergebnisse der Probebohrungen und Machbarkeitsstudien vor. Das Interesse war riesig.
Der Emmaus-Gemeindesaal war mit weit über 200 Menschen so voll, dass etliche nicht mehr hineinkamen. Am Samstag, den 15.November stellte die kliQ-Genossenschaft die Ergebnisse der von ihr in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudien für Wärmenetze in den Pioniergebieten Sprungschanzenweg und Weserbergland-Siedlung vor. Das Fazit lautete: Es ist machbar – technisch, finanziell und organisatorisch. Wenn alles optimal läuft, könnten die ersten Haushalte bereits im nächsten Winter mit fossilfreier und damit auch putin- und trump-freier Erdwärme beheizt werden.
Die Energiegruppe von kliQ hatte den Wärmewende-Dienstleister Megawatt mit der Überprüfung von sechs technischen Varianten für das Wärmenetz Weserberglandsiedlung beauftragt. Jakob Heilmann von Megawatt stellte die Ergebnisse vor: Alle Varianten hätten Vor- und Nachteile. Die beste sei ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz mit Erdsonden und Wärmepumpen. Es könne in einigen Straßen funktionieren, aber nicht im Bereich des Wasserschutzgebiets in der Nähe der Krummen Lanke. Hier kämen Luftwärmepumpen in Frage, so Ulrich Döbler von kliQ. Insgesamt seien noch weitere Vorplanungen sowie Gespräche mit dem Privatstraßen-Eigentümer Vonovia nötig.
Im Sprungschanzenweg sind die Bedingungen einfacher: breite Gehwege, kaum Bäume, Anlieger-Interesse hoch. Christian Küttner und Thomas Gering vom kliQ-Vorstand stellten das dort geplante und auch auf andere kliQ-Teilgebiete übertragbare Pilotprojekt vor. Die Machbarkeitsstudie geht von 40 angeschlossenen Häusern aus, aber es ginge auch mit weniger. Anschlussinteresse hätten auch ohne aktive Akquise schon 26 Haushalte bekundet. KliQ würde das Netz betreiben, die Interessierten die Wärmepumpen. Pro Haus werden Anschlusskosten von etwa 10.000 Euro netto fällig, sowie für die Wärmepumpe weitere 10.000. In der Rechnung enthalten seien die öffentliche Förderung sowie Darlehen, die kliQ von Genossenschaftsmitgliedern aufnimmt und über 20 Jahre mit Zinsen zurückzahlt. Wenn alles klappe wie geplant, könne im Sommer 2026 mit dem Bau begonnen werden. Auch andere Genossenschaften und Firmen zeigten sich sehr interessiert an diesem Pionierprojekt in Bestandssiedlungen und würden es gerne nachahmen.
Das bestätigte der anwesende Bezirksstadtrat Urban Aykal (Grüne): „Sie leisten hervorragende Arbeit. kliQ ist eine Blaupause für viele andere. Der Bezirk ist Ihr Partner.“ Es sei eine riesige Chance für Berlin, vor allem für Außenbezirke. Aykal sicherte eine schnelle Genehmigung zu, wenn der Antrag Ende November eingereicht werde.
Damit es nun auch in anderen Teilgebieten schneller vorangeht, schlug die Genossenschaftsleitung die Bildung von Nachbarschafts-Initiativen vor. Bisher haben sich bei kliQ gut 30 Personen als „kliQ-Nachbarn“ gemeldet, also menschliche Anlaufstellen für die jeweiligen Straßen. Je mehr Interessierte sich zusammentun, desto schneller könnte in einer Straßenreihe ebenfalls ein Wärmenetz entstehen und desto billiger würde es. KliQ würde dann die Vorstudie für die Teilgebiete übernehmen.
Die Vorträge sind in Kürze auf der kliQ-Website abrufbar. Zudem bietet der Aktionskreis Energie ein gut zweistündiges Onlineseminar am 25.11. um 17:30 Uhr an, in dem Ulrich Döbler alle Planungen nochmals ausführlich darstellen wird (https://aktionskreis-energie.de/veranstaltungen/) Und am 28.11. von 17 bis 19 Uhr gibt es ein erstes Treffen der „kliQ-Nachbarn“ im Kieztreff. (Ute Scheub)