In einem aktuellen Test hat der BUND Niedersachsen 85 als „bienenfreundlich“ deklarierte Pflanzen auf Pestizide untersucht. Das erschreckende Ergebnis: Nur drei der 85 Proben waren frei von Pestiziden.
Über die Hälfte der untersuchten Pflanzen enthalten Pestizide, die für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten giftig sind. Sie sind also das Gegenteil von bienenfreundlich, obwohl sie vom Handel als solche verkauft werden.
Bienenfreundliche Pflanze: Begriff nicht geschützt
Der Begriff „bienenfreundliche Pflanze“ ist nicht geschützt. Verbraucher*innen wird also ein Produkt verkauft, das überhaupt nicht das hält, was es verspricht, sondern im Gegenteil den Insekten sogar schadet. Im Rahmen der Testaktion führte der BUND Niedersachsen Gespräche mit den Verkaufsstellen. Dabei stellte sich heraus, dass der Handel wenig über die Kulturmethoden ihrer oft internationalen Lieferbetriebe weiß.
Auch für Menschen gesundheitsschädlich
Die gefundenen Pestizide sind aber nicht nur für Insekten schädlich. In 33 der getesteten Pflanzenproben wurden Pestizide entdeckt, die für Menschen potentiell krebserregend oder fruchtbarkeitsschädigend sind (unter anderem Epoxiconazol und Propiconazol). Die gesundheitsgefährdenden Pestizide wurden auch in Rosmarin und Bohnenkraut entdeckt. In 35 Pflanzen wurden sogar Substanzen gefunden, die in der EU längst verboten sind, etwa Bifenthrin und Diphenylamin. Das zeigt, dass Produzenten und Lieferanten nicht ausreichend kontrolliert werden.
Echte bienenfreundliche Pflanzen
Sie möchten echte bienenfreundliche Pflanzen in Ihrem Garten oder auf dem Balkon, die Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten Nahrung bieten? Dann achten Sie auf diese Aspekte:
- Kaufen Sie Pflanzen mit Bio-Siegel. Hier dürfen keine Pestizide verwendet werden. Das wird regelmäßig stichprobenartig durch staatlich zugelassene Öko-Kontrollstellen kontrolliert.
- Kaufen Sie die Pflanzen in regionalen Gärtnereien. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen dort vollständig gezogen wurden und fragen Sie, ob Pestizide ausgebracht wurden.
- Ziehen Sie Blühpflanzen selbst aus Bio-Samen.
- Schauen Sie bei Pflanzen- und Samentauschbörsen nach bienenfreundlichen Pflanzen.
- Kaufen Sie nur Pflanzen mit ungefüllten Blüten. Gefüllte Blumensorten wie zum Beispiel Garten-Chrysanthemen bieten keinen Nektar und Pollen.
- Pflanzen Sie heimische Pflanzen. Die sind an unser Klima angepasst und bilden mit den Insekten ein eingespieltes Ökosystem.
- Wählen Sie unterschiedliche Pflanzen-Arten, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. So bieten Sie vielen Wildbienenarten über einen möglichst langen Zeitraum Nahrung.
- Verzichten Sie in Ihrem Garten auf Pestizide.
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