Eine Umfrage zum Thema Mobilität.

Im April 2023 hat die AG Mobilität des Projekts „Klimafreundliches Quartier“ (kliQ) zusammen mit einigen anderen aus dem KliQ-Gebiet ungefähr 2.500 Postkarten in Briefkästen gesteckt, hat viele Nachbarn und Nachbarinnen angesprochen und an Donnerstagnachmittagen auf dem Onkel-Tom-Markt geworben. Im März davor wurden in langen Gesprächen Fragen entwickelt, Flyer konzipiert, ein Logo entworfen.

Warum?

Wir wollten gern wissen, wie die Stimmung in Bezug auf das heiße Thema Mobilität im Quartier ist. Was hält uns davon ab, uns umweltfreundlicher fortzubewegen? Wo lohnt es sich am ehesten, sich für Verbesserungen einzusetzen? Und das nicht nur hinsichtlich Klimafreundlichkeit, sondern auch in Bezug auf Komfort und Alltagstauglichkeit?

Was ist dabei herausgekommen?

Über 800 Fragebögen sind ausgefüllt worden. Wir haben sie in den letzten Monaten zusammen mit der Brandenburgischen Technischen Universität ausgewertet. Es waren ca. 48.000 Einzelinformationen, das hat natürlich ein bisschen gedauert.
Die Altersverteilung entsprach ab einem Alter von etwa 40 ungefähr dem Durchschnitt der Menschen im Quartier. Jüngere haben sich wenig beteiligt, Kinder und Jugendliche fast gar nicht. Es fehlt also eine große Gruppe, die nicht Auto fahren kann. Sie hätten vermutlich die wichtigsten Erkenntnisse noch deutlich untermauert.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Gut drei Viertel der Befragten fühlen verpflichtet, durch die Wahl ihrer Verkehrsmittel ein Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Allerdings ist es ihnen noch wichtiger, auch Zeit zu sparen bei ihren Wegen. Nicht überraschend ist, dass Haushalte mit mehr Autos weniger am Umweltschutz interessiert sind.
Rund die Hälfte nutzt täglich oder mehrmals wöchentlich öffentliche Verkehrsmittel. Viele sind im Großen und Ganzen zufrieden damit, aber Sicherheit, Sauberkeit und vor allem schnellere Verbindungen zu den verschiedenen Zielen stehen oben auf einer Wunschliste an BVG und S-Bahn. Oft wird auch die Verlängerung der U-Bahn bis zum Mexikoplatz genannt.

Ca. 75 % der Befragten sind mit den Fahrradwegen im Quartier unzufrieden. In vielen Antworten werden die schlechten oder fehlenden Radwege genannt, die mit einem fehlenden Gefühl der Sicherheit einhergehen. Hier findet sich auch der größte Handlungsbedarf für die bezirklichen und städtischen Verkehrsplaner. Dennoch fahren viele Befragte häufig Rad: 70% der Befragten geben an, das Fahrrad fast täglich oder mehrmals wöchentlich zu nutzen, 40% erledigen sogar einen Großteil ihrer Einkäufe mit dem Rad. Wie viel mehr wären es bei guter Radinfrastruktur!

Das Auto wird von der Hälfte der Befragten selten oder nie benutzt und bei 70% auch nur für weniger als 50 km in der Woche. Das passt zu der statistischen Aussage, dass das Auto in Deutschland im Schnitt 23 Stunden am Tag herumsteht. Deutlich mehr als die Hälfte interessieren sich für Carsharing-Optionen. Vielleicht ist ein Carsharing-Verein eine Lösung für unser Quartier? Viele vermissen auch Ladesäulen in der Nähe und schaffen deshalb kein Elektroauto an. Natürlich sind auch Parkplätze ein Thema, aber zwei Drittel stimmen der Aussage zu oder eher zu, dass sie in ihrer Gegend meist schnell einen Parkplatz finden, und einige fordern sogar eine Verringerung der Parkplätze. Eine interessante Idee wurde genannt: die Haushalte bekommen alle einen Parkplatz im öffentlichen Raum und können ihn gestalten, wie sie möchten: als Beet, für Bänke, zum Spielen, als Lastenfahrrad- oder Auto-Parkplatz…

Rund 70% sind täglich oder mehrmals wöchentlich zu Fuß unterwegs. Die Mehrheit stimmt zu, dass sie sich in der Nachbarschaft sicher und bequem zu Fuß bewegen kann, aber man kann aus den Daten auch leicht eine Wunschliste an das Bezirksamt mit Ideen zur Verbesserung der Fußwege und der Sicherheit erstellen. Das betrifft vor allem die Älteren unter uns, von denen in Zehlendorf besonders viele leben.

Einige haben den Wunsch genannt, beim Thema Mobilität nicht weiter zu polarisieren, nachdem dies in der öffentlichen Debatte, nicht zuletzt durch den letzten Wahlkampf befeuert, schon ausgiebig geschehen ist. Lasst uns ins Gespräch kommen, vor allem mit den zuständigen Behörden!

Die genauen Daten der Umfrage findet man unter https://kliq-berlin.de/mobiumfrage/ .
Die Mobilitätsgruppe von kliQ will sich für die Umsetzung der Wünsche aus dem Quartier und auch für Information und Werbung zu klimafreundlicherer Mobilität einsetzen und freut sich über noch mehr Mitstreitende! Man kann sie erreichen unter kliq-mobilitaet@web.de.