Die Peter-Lenné-Berufsschule, Projektpartner von KliQ, orientiert sich in ihrer Ausbildung an den UN-Nachhaltigkeitszielen.

Die Berufsschule Peter-Lenné-Schule im Hartmannsweilerweg ist das Oberstufenzentrum für Natur und Umwelt, so benannt nach dem preußischen General-Gartendirektor Peter Lenné (1789-1866). Dort werden insgesamt rund 1.400 Schüler:innen in Garten- und Landschaftsbau, Forstwirtschaft, Tierpflege und Umwelttechnik ausgebildet. Wir sprachen mit Schulleiter Stephan Alker und Klaus Pellmann, dem Leiter der „Landesstelle für gewerbliche Berufsförderung in Entwicklungsländern“, die dort Menschen aus dem globalen Süden im Bereich Umwelttechnik und Ökologie ausbildet.

Sie wollen demnächst klimaneutral werden. Wie?

Stephan Alker: Wir sind zuversichtlich, dass die ganze Schule ungefähr 2030 klimaneutral ist, obwohl wir hier mit problematischen Altbauten umgehen müssen. Wir gewinnen Solarstrom vom Dach und betreiben eine klimaneutrale Pelletheizung. Der schlecht gedämmte Gebäudeteil aus den 1970er Jahren wird demnächst saniert.

Klaus Pellmann: Eins unserer Vorzeigeprojekte ist das Regenwasser-Management. Alles Regenwasser verbleibt auf dem Grundstück, versickert oder wird in großen Zisternen gespeichert und in den Gewächshäusern verbraucht. Auch von den Dachflächen wird es abgeleitet, in einem Teich aufgefangen, Überschusswasser versickert auf Kiesflächen. Das Kleinklima kühlt im Sommer und bietet Lebensraum für Pflanzen, Insekten, Vögel, für Artenvielfalt. Auch wenn es gerade Probleme mit den Brunnen gibt: Wir sind im Prinzip wasserautark. Alles Abwasser wird gereinigt und für Pflanzen genutzt.

Alker: Es gibt diverse „Themengärten“ hier, etwa Vier-Jahreszehnten-Gärten, einen Steppenhain, und über 50 Baumarten. Eine Sumpfzone und eine Trockenmauer sind geplant.

Pellmann: In Kooperation mit dem Oberstufenzentrum für Bautechnik haben wir ein „Smarthaus“ aus Holz, Lehmputz und natürlichen Baumaterialien errichtet. Es wird ein Modellprojekt für nachhaltiges Bauen. Dort können wir Umwelttechnik für Länder des globalen Südens lehren. Eine Hybridanlage liefert Solarstrom und Wärme. Grundsätzlich streben wir für den globalen Süden und seine ländlichen Gebiete wartungsarme Low Tech an statt High Tech.

Alker: Unser BELARE, das Bioenergie-Labor für Regenerative Energien, enthält ein sehr modernes Labor, in dem Bodenproben, Wasser und Luft biochemisch analysiert werden. Mit Experimentierkoffern können Versuche zu Solarthermie, Solarstrom oder Smart Grids (intelligenten Stromsystemen) gemacht werden. Lerngruppen können sich darin sehr flexibel zusammensetzen. So macht Lernen Spaß. Und unsere Auszubildenden haben sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft.

Ihre Stärke ist die Praxisorientierung?

Pellmann: Genau. Derzeit kümmern wir uns darum, das Thema „Biodiversität“ zeitnah in Lehrplänen zu verankern. Angehende Gärtnermeister:innen lernen hier etwa, wie man Ökologie und Ökonomie zusammendenkt und Städte für den Klimawandel fit macht.

Alker: Die Hälfte der angehenden Gartenbaumeister:innen arbeitet in öffentlichen Parks und auf öffentlichen Flächen. Sie beauftragen oft private Dienstleister mit schlecht ausgebildeten und schlecht bezahlten Arbeitskräften. Unsere Gärtner:innen lernen, dass sich die Auftragsvergabe an gut Qualifizierte am Ende rechnet, auch wenn die auf den ersten Blick teurer sind. Und die Arbeitsbelastung ist auf ökologisch umgestalteten Flächen am Ende sogar geringer: Wiesen sind schöner, ökologisch wertvoller und müssen viel weniger beschnitten werden als Rasen.

Pellmann: Wir bemühen uns, Nachhaltigkeit überall zu integrieren. Nach dem Motto: „Von einzelnen Projekten zu nachhaltigen Strukturen“.

Interview: Alix Barré-Cogerino und Ute Scheub (gekürzte Fassung)

https://peter-lenne-schule.dehttps://www.landesstelle.org/de